Mexikos Tortillakrise

Krisenstimmung in Mexiko wegen teurer Tortillas, der Tortilla-Preis steigt rasant und der Preisanstieg bedeutet eine extreme Belastung für die Bevölkerung. Der Anstieg hat Millionen Haushalte getroffen, das Grundnahrungsmittel gehört besonders in armen Haushalten so gut wie zu jeder Mahlzeit und ist inzwischen zum Luxusartikel geworden. Jeden Tag verspeisen die Mexikaner rund 300 Millionen Tortillas.

Die Krise führte zu weitverbreiteten Protesten und politischem Druck auf die mexikanische Regierung, um Maßnahmen zu ergreifen. Die Regierung reagierte, indem sie den Import von Maismehl aus den USA erhöhte und Preiskontrollen für Tortillas einführte. Dies half vorübergehend, die Preise zu stabilisieren.

Vor allem die Bauern- Sozialverbände und Gewerkschaften fordern jetzt den Tortillapreis wie früher staatlich zu schützen, sowie eine Agrarpolitik, die den Anbau von Grundnahrungsmitteln wie Mais, Bohnen und Getreide fördert. Sie haben zu Demonstrationen gegen teuren Mais und Proteste gegen Preissteigerungen bei Waren des täglichen Bedarfs aufgerufen. Als ausgesprochener Wirtschaftsliberaler lehnt aber Präsident Calderón Marktregulierende Instrumentarien ab.

Mexikos Regierung hat um die Lage zu entspannen zollfreie Importe von Mais zugelassen. 450.000 Tonnen Mais aus den USA und weitere 200.000 Tonnen ohne Länderbindung. Erst Mitte Januar hatte sich Präsident Calderón mit Vertretern der Tortilla-Industrie und großen Einzelhändlern getroffen, um einen Maximalpreis festzulegen, jedoch ist diese Grenze inzwischen schon übersprungen und verschaffte kaum Entlastung.

Vierzehn Jahre nach dem Beitritt zur NAFTA ist das Land heute fast vollständig vom US-Markt abhängig. Mexiko kauft mittlerweile fast die Hälfte des konsumierten Maises in den USA. Mexiko erzeugt selbst in zwei Ernten ca. 30 Millionen Tonnen Mais pro Jahr. Vor einem Jahr kostete die Tonne Mais in Mexiko noch umgerechnet 100 Euro, heute sind es über 200 Euro. Für die hohen Preise werden unter anderem Missernten, Spekulanten verantwortlich gemacht. Experten befürchten zudem, dass die zunehmende Verwendung von Ethanol als Treibstoff in den USA die Preise langfristig steigen könnten.

Biosprit hat einige Nachteile, über die kaum geredet wird, die immer genannten Pflanzen Mais und Weizen sind als Energieproduzenten nicht prädestiniert. So wird aus einem Kilogramm Mais nicht einmal ein halber Liter Ethanol gewonnen. 1995 wurden ca. 10 Millionen Tonnen für die Brennstoffherstellung verwandt, inzwischen sind es ca. 60 Millionen Tonnen, Tendenz steigend.